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Tisch No. 6 ist ein Dokumentarfilm über vier Medizinstudenten in der Anatomie. Während eines Semesters wurden sie mit der Kamera im Präpariersaal und in Interviews begleitet. Thema des Filmes ist die Veränderung der jungen Mediziner während der Zeit des Präparierens durch die Tätigkeit an sich und durch die Tatsache, ein Semester lang an "ihrer" Leiche zu arbeiten. Es ist auch ein Film darüber, wie Mediziner gemacht werden.

 

Die jungen Medizinstudenten Anfang zwanzig begegnen an ihrem ersten Tag in der Anatomie ihrem ersten 'Patienten'. Die meisten von ihnen sehen hier zum ersten Mal einen toten Menschen. Bereits nach wenigen Tagen jedoch ist der Leichnam für viele nur noch 'das Präparat' - ein Arbeitsobjekt. Nur noch in manchen Momenten, etwa bei der Präparation des Gesichts oder der bewussten Betrachtung bestimmter Körperteile, erinnern sie sich daran, dass sie einen Menschen vor sich haben. Sie entdecken den Körper und seine ganz eigene Ästhetik. Ekel und Angst weichen Faszination und Neugierde.

 

Der Film ist in acht Kapitel eingeteilt, die verschiedene Schwerpunkte setzen, durch welche die Interviews führen.

 

Der erste Schnitt behandelt den ersten Tag der insgesamt 10 Studenten am Tisch No 6. Sie ziehen zum ersten Mal ihre Handschuhe an, der Leichnam wird aufgedeckt, und jeder muss seinen ersten Schnitt unter Anleitung von Dr. Flöel machen. In einem Gruppeninterview erzählen die Studenten von ihren ersten Eindrücken.

 

Der vierte Tag thematisiert zum ersten mal die Verdrängung und macht sie an Hand der Art, wie die Studenten arbeiten, sichtbar. Ein Zwischenteil behandelt die Einstellung und Gedanken der Präparatorin Nina van Endert zu ihrem Beruf.

 

Das erste Testat macht anschaulich, dass sich die Studenten eine immense Menge Wissen während des Kurses aneignen müssen. Der Leichnam setzt sich nur noch aus Fachbegriffen zusammen. Dies erleichtert und fördert den sachlichen Umgang mit der Leiche.

 

Leichenwende. An diesem Tag wird die Leiche auf den Rücken gedreht und nach drei Wochen Präparation sehen die Studenten ihr erstmals wieder ins Gesicht. Ein einschneidendes Erlebnis für die meisten. Gedanken zu Individualität und Persönlichkeit des toten Menschen kommen auf.

 

18. Tag: jetzt kann man in den Menschen hinein schauen. Sie finden die Todesursache, und es flackert ein Gedanke an das Leiden des an Krebs gestorbenen Mannes auf.

 

23. Tag: Von den Studentinnen gewissenhaft wie jedes andere Organ präpariert und studiert, ist der Penis der Anlass für die männlichen Studenten, ihre Gefühle auf den Leichnam zu projizieren.

 

Nach Weihnachten ist die Stimmung im Präpariersaal sehr ausgelassen. Es wird kaum mehr präpariert, man unterhält sich lieber.

 

Der letzte Tag ist für die Studenten noch einmal ein hartes Erlebnis. Nachdem der Leichnam in seine Einzelteile zerlegt worden ist, finden sie nun den halbierten Kopf vor. Nach kurzem Entsetzten bedauert man, nicht bei der Halbierung dabei gewesen zu sein und diskutiert dann, wie man die nächsten Präparationen vornimmt.

 

Im zweiten Gruppeninterview steht den Gesichtern der Studenten nicht nur die Anstrengung des Kurses im Gesicht geschrieben.

 

 

 

 

kreatur-hauck Gbr

 

Carola Hauck

Nördliche Auffahrtsallee 21

80638 München

 

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